Achselwurschtler
Im Übergang der unterschiedlichen Realitätserfahrungen kam mir alles so in sich selbst verwurschtelt vor. Besonders die Frage 'was kann ich nun glauben' machte mir schwer zu schaffen. Aus diesem Grund erschuf ich folgende Metapher.
Stell Dir
vor Du bist in einer Menschengruppe aufgewachsen, die
alle gebeugt von unten zwischen der Achsel nach Hinten ihre Welt sehen,
deshalb
gebe ich ihnen den Namen ‚Achselwurschtler’.
Gönne
Dir das Vergnügen eine
Weile wie die ‚Achselwurschtler’ Deine Umwelt zu
sehen. Nimm die beschriebene Körperhaltung für ein
paar Minuten ein. Gewahre das Gefühl mit all Deiner
Achtsamkeit,
wenn Du zu Deiner natürlichen Haltung zurückkehrst.
Es ist so spannend, wie
die
Perspektiven sich ändern.
Bei den
‚Achselwurschtlern’
ist jeder die Sichtweise gewohnt, gebeugt von unten zwischen der Achsel
nach Hinten zu sehen, und meint dies sei die einzig wahre
Art und
Weise um sich zu blicken. Natürlich haben sie Schmerzen, das
war schon immer
so, aber die hat jeder von ihnen und deshalb ist es Teil ihres Lebens.
Es ist
auch ein
treffliches Thema und so hat man immer etwas, worüber man
sprechen kann. Den
Kindern wird mit viel Ausdauer gelehrt, diese Haltung einzunehmen.
Weigert sich
ein Kind beständig die Haltung einzunehmen, bekommt es eine
speziellen Wohnort
zugewiesen und wird von den Anderen abgegrenzt.
Jetzt kommt
jemand aus einer
anderen Menschengruppe zu Besuch. Er steht aufrecht und sieht seine
Welt in dem
er gerade aus blickt, deshalb gebe ich ihm den Namen
‚Aufrechtgeher’.
Der
‚Aufrechtgeher’ sieht die
‚Achselwurschtler’ mit Liebe. Er erinnert sich
daran, von diesem Volk gehört
zu haben. Neugierig hört er sich die Perspektiven an, die so
fremdartig
klingen. Er probiert die Haltung aus, um die Erfahrung zu machen.
Die ‚Achselwurschtler’ waren zuerst voller Angst eine Person solcher Andersartigkeit in ihre Mitte zu lassen. Sie sahen genau, das der Fremde in sich verrückt war. Man hat gebeugt zu gehen und durch die Achsel nach hinten zu sehen. Da sich der Fremde jedoch für ihre Sichtweise interessierte, hatten sie Mitleid und begannen ihm zu helfen gesund zu werden.
So kam es,
dass der
‚Aufrechtgeher’ zum ‚Achselwurschtler auf
Zeit’ wurde.
Meiner
Meinung nach sind wir alle
zu ‚Achselwurschtlern’ geworden. Nun ist es Zeit
sich wieder an die
Perspektiven eines ‚Aufrechtgehers’ zu erinnern.
Mit dieser
Metapher möchte ich
Dich einladen, Deine Weltsicht zu hinterfragen. Entscheide
für Dich, ob Du
neue Sichtweisen ausprobieren willst.
Herzlichst
Brigitte
Ausschnitt aus Botschaft 'Verletzung'.